|
Seit den 70er Jahren experimentiert der australische Performancekünstler Stelarc an den Grenzen der Schnittstelle zwischen
Mensch und Maschine und führt damit sowohl die positiven als auch negativen Möglichkeiten unserer heutigen Gesellschaft
vor Augen.
Warum Grafiken aus dem Internet einfach nur anschauen, wenn man sie sich elektrisch direkt in die Muskeln leiten kann?
Oder warum sich nicht mal ein drittes Ohr wachsen lassen? Oder warum einfach nur vor einem Keyboard stehen, wenn man gleich eine
ganze Metallspinne kontrollieren kann, die einen passend zum Sound auch noch spektakulär durch die Gegend bewegt?
Letzterer Performance, die unter dem Titel "Exoskeleton - Event for amplified body and walking machine" in den ersten
Novemberwochen '98 im Hamburger Kampnagel stattfand, konnten wir als Zuschauer beiwohnen und sie auch in Electrigger #3 zeigen.
Den Roboter hatte Stelarc zuvor in einem halben Jahr zusammen mit einigen Studenten aus Hamburg geplant und gebaut.
Stehend zwischen sechs Metallbeinen auf einer drehbaren Plattform und angeschlossen an Cyborg-Arme kann der Mensch mit seinen
Bewegungen die Aktionen und damit die Töne des Roboters steuern. Soweit so gut, wäre da nicht dieser Eindruck, daß
eher die Maschine mit ihren abrupten Bewegungen den festgeschnallten Menschen unter Kontrolle hat.
Schöne neue Welt!
|